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Bordell-Check: Eine Ehefrau im Freudenhaus

TschernihiwSo nervös war ich noch nie! Zur Beruhigung hatte ich mir einen Piccolo aus der Minibar gegönnt. Durfte ich sonst ja nie – pah! was für ein hausgemachter Quatsch! Aber was zieht die verheiratete Frau an, will sie nicht mit gewerblich Anschaffenden in einem Topf abgekocht werden? Komplizierter Klamotten-Kampf vorm Kleiderschrank!

Ich entschied mich für schwarze Jeans und meine edelsten Pumps mit Fesselriemen in Schwarz. Dazu eine knallgelbe knackige Lederjacke, ein Gürtel aus gelbem Schlangenleder, kombiniert mit schlicht schwarzer Hemdbluse. Für den Touch Seriosität hatte ich mir eine strenge Pferdeschwanzfrisur nebst markanter Brille ausgedacht. Nun aber ab ins Taxi, auf zu Lilly’s Nachtclub in Westerland.

Dann der Showdown vor dem Sündenpfuhl. Da stand ich nun vor dem beige getünchten Gebäude, der Eingang dekoriert mit zwei verblichenen Plastikbuchsbaumbäumchen in ziemlich maroden Kübeln. Hätte alles dringend mal einen neuen Anstrich nötig, dachte ich. Als ob es nichts Wichtigeres zu denken gäbe für eine Frau, die gerade den Sündenspuren ihres Gatten folgt. Ein Schild, Maritimblau und mit abgeblätterter goldener Schrift, sollte offenbar das Highlight des Hauses anpreisen – „Tabledance“.

So seltsam es sich auch anhören mag, ich war enttäuscht. Das hier sollte das schlimmste Feuchtgebiet seit Charlotte Roche sein? Der Ort, an dem sich gestrandete Seemänner wie mein Ole wohl fühlen? Wie furchtbar piefig das alles wirkte! Wie unecht und wie schmuddelig. Und so fühlte ich mich auch. Schmutzig und angewidert. Aber jetzt war ich schon so weit gekommen, also Daumen drauf auf die Messingklingel.

Eine Weile passierte nichts. Dann flog plötzlich die Tür auf und eine dralle Brünette rempelte mich fast von den Beinen. Offenbar wollte sie ganz fix an mir vorbei. Die Dame, grell geschminkte Fassade, strohige Haare und im Ganzen in zu enger Bekleidung, und sie roch schwer nach Nuttendiesel.

Typ Presswurst mit Ostblockgesicht, so wie man das aus Moskau-Mafiafilmen kennt, das war meine Momentaufnahme.

Die Kommunikation hatte sich schnell erledigt.

Habe ich Termin, muss ich schnell weg!

Okay, aber was ging mich das an? Oder wollte sie mir aus dem Weg gehen? Dafür hätte sie mich aber nicht gleich abräumen müssen.

An der Tür stand Caroline, die englisch Ausgesprochene.

(Kopfbildkamera ab, Herr Regisseur!): eine Farbige mit Brüsten, groß wie halbe Wassermelonen, Ausschnitt bis zum fetten Bauchnabel, das alles in einen Leopardeneinteiler gequetscht. Dazu Cellulitis hinten, vorne derbe Dehnungsstreifen, offenbar mehrfache Mutter. Ein Pfundsweib im wahrsten Wortsinn. Malerfürsten wie Peter Paul Rubens wären bestimmt hochgradig begeistert gewesen, vorausgesetzt, sie hätten diese merkwürdige Matrone im Dunkeln vor den Pinsel bekommen.

Die ganze Geschichte könnt ihr hier kostenlos lesen: http://www.neobooks.com/werk/12161-zwischen-hamburg-und-harakiri.html