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Fifty Shades of Grey: Sadomaso weichgespült als „Mommy Porn“?

Kitty B&WEine bisher unbekannte Autorin aus England schreibt über ein Paar, das SM praktiziert. E.L. James wird berühmt, denn ihr Buch Fifty Shades of Grey schlägt ein wie Peitschenknallen. Doch wie viel Heuchelei steckt in dem angeblichen Tabubruch? fragte focus online. Wir fragen: Kann es sein, dass die Autorin keine rechte Ahnung hat, jedenfalls von BDSM …

Es ist schon reichlich merkwürdig: Egal, wo die Bücher in den Handel kommen, gleich ist (mit erregtem Unterton in der Stimme) von SM- und Fesselspielen die Rede, mit denen die Hauptfiguren Anastasia und Christian ihre Freizeit verbringen. Doch sobald man sich bei der Autorin nach dem Kernthema erkundigt, so moniert focus online unter der Headline “Keine Fragen, die Sadomasochismus fokussieren“, gibt es keine Antwort – zu sehr aufs Thema Sadomasochismus fixiert … Igitt aber auch! Der Anfangsverdacht: „Kann es sein, dass hier eine Menge Heuchelei im Spiel ist? Dass mit lächerlicher Verklemmtheit ein Tabubruch vorgetäuscht werden soll?“ Dabei seien es doch nur „leichte Andeutungen von Sado-Maso“, schreibt der STERN. Ist vielleicht gerade diese Heuchelei und Verklemmtheit ein Grund für den Hammer-Erfolg der Bücher?

Freche Frage: Kann es sein, dass Frau James im Praktischen keine Ahnung hat vom Thema? Vielleicht schreibt sie nur, was sie glaubt, wie die Leserschaft sich die Sache mit Handschellen, Peitsche und Rollenspielen vorstellt. Schön abgesoftet, klar, die anständige Leserin will sich zwar sexuell gruseln, das ja, aber doch bitte recht clean. Warum nennen die Amerikaner ihre Bücher wohl „Mommy Porn“? Soap-SM wäre sicher auch ganz treffend. Oder wie wär’s mit „Pop Corn Sadomaso“?

Lächerliche Verklemmtheit – die ist meist im Spiel, wenn AutorInnen vorgeben, etwas von der Leder- und Latex-Materie zu verstehen, aber die Details verweigern wie ein Reitpferd, das vor dem Doppel-Oxer steht. Und die Verlage hierzulande? Sie verweigern das Schmuddelthema, selbst wenn es von Insidern stammt und literarisch anspruchsvoll geschrieben ist. Anständige Deutsche lesen „so was“ nicht! Diese No-Risk-Haltung mag sich jetzt ändern, langsam dämmert es, dass auch hierzulande Reizthemen wie Sadomaso-Sex, Bondage, Rollen-  und Erziehungsspiele längst keine Dunkelthemen mehr sind – und Bestsellerpotenzial haben.

Aber warum eigentlich immer in die Ferne schweifen: Die „Anstandslosen Geschichten“ von Kira O. und Carlos v. Kent sind wahrlich nicht mit der theoretischen Nadel gestrickt. Auch kennen sie den Unterschied zwischen Shibari-Bondage und einem schnöden Schifferknoten. Dass diese Schilderungen keine Warmluftprodukte sind, wissen alle, die das eBook gelesen haben. Es verursacht garantiert nicht nur heiße Ohren. Beim Literaturportal Neobooks (AKEP Award Preisträger 2011) rangierte das Buch des Hamburger Autorenduos in der Kategorie Erotik an Top 1 (ein weiteres ist in Arbeit).

Also – warum nicht mal was „Verbotenes“ lesen, das weder aus dem USA-Nähkästchen stammt noch aus den Fingern gelutscht ist? Übrigens schwärmen besonders Frauen für die „Anstandslosen Geschichten“ Hier ein Feedback für viele:

„Die Erzählungen von Carlos v. Kent und Kira O. zählen wohl zu den erregendsten „Gute-Nacht-Geschichten“, die ich je gelesen habe. Ob alleine, oder zu zweit – die anstandslosen und dennoch nie vulgären Beschreibungen sind das perfekte Vorspiel und wecken den Wunsch, der eigenen Phantasie freien Lauf zu lassen.“ (SannaCat)

 

 

 

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Slow Sex statt Fast Fuck: Gaaanz laaangsam zum Orgasmus …

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Quickies machen Spaß, klar! Man reißt sich die Klamotten vom Leib, fällt hastig übereinander her – und ist in drei Minuten fertig. Quickies sind wie Fastfood für den kleinen Hunger zwischendurch: Schnell gegessen, befriedigt sofort. Doch meistens mangelt’s an Nachhaltigkeit, bald darauf hat man wieder Hunger.  Mit „Slow Sex“ setzt Diana Richardson einen Trend – Mut zur Entschleunigung im Bett! Ein kribbelnder Gegenstrom zu unserer durchsexualisierten Gesellschaft mit ihren Perfektionsansprüchen, dem Immer-wilder-immer-schneller-Tempo und seinem Unhappyend: Burn out im Bett.

Alles muss immer schnell und noch schneller gehen. Fast Food, Coffee to go, 24-Stunden-Bestellservice… und natürlich auch schneller Sex, irgendwo zwischen Tür und Fensterbrett. Hauptsache, es passt in den Terminkalender und das Handy funkt nicht dazwischen. Ach ja, umwerfend muss es trotzdem sein. Möglichst wie im Werbespot: makellos, überirdisch, immer zu hundert Prozent befriedigend. Dass dadurch immer öfter Wahn und Wirklichkeit aufeinanderprallen und nur noch Enttäuschung übrig bleibt, ist klar. Deshalb empfiehlt die Sexexpertin „Gehen Sie vom Gas und nehmen Sie sich mehr Zeit, sonst rasen Sie mit Vollgas am nachhaltigen Höhepunkt vorbei“.

Den Stressfaktor aus dem Sex zu nehmen, das ist besonders für Männer eine Erleichterung: „Alles richtig machen zu müssen, die Erektion aufrecht zu erhalten, die Frau zu befriedigen, nicht zu früh zu ejakulieren und so weiter. Einfach nur zu „Sein“ im Sex ist eine komplett neue Erfahrung und wird als eine Art „nach Hause kommen“ beschrieben.“

Also alles eine Frage der Qualität! Slow Sex ist wie ein köstliches 5-Gänge-Menü mit viel Zeit zum Fühlen, Riechen, Schmecken. Ausgiebige Liebes-Sessions, bei denen man den Körper des anderen wieder ganz bewusst unter die Lupe nimmt und neu entdeckt.

Merken wir uns: Mit Slow Sex ist es wie mit Slow Food – lieber eine Flasche richtig guten Rotwein genießen, als auf die Schnelle drei Kurze kippen.

Ein Interview mit Diana Richardson findet Ihr hier:

http://www.sein.de/koerper/geniessen-und-erleben/2012/slow-sex–wirklich-liebe-machen.html

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Casanova & Co: Die coole Kunst des Verführens

DC09_1076„Obwohl täglich unzählige Menschen miteinander ins Bett gehen, ist die Kunst der Verführung ebenso im Aussterben begriffen wie das Spazierstockschnitzen und das Bücherbinden. Aber während diese beiden Handwerke durch Maschinenarbeit ersetzt werden können, bleibt die Verführung nach wie vor ein Metier, das einzig und allein als Handarbeit ausgeführt werden kann“, schreibt Mimi Sheraton in ihrem Buch „Verführen – la carte“. Ähnliches galt für Casanova, den ungekrönten King der Verführer-Elite. Für ihn war die Unterhaltung mit einer Frau „schon mehr als der halbe Spaß an der Liebe“.

Giacomo Girolamo Casanova, wer so heißt, muss einfach zum Frauenbetörer bestimmt sein. Und so kam es auch. Am Ende brauchte der venezianische Verführer eine zwölfbändige Biografie, um seine erotischen Eskapaden zu beichten. Immerhin einhundertzweiundzwanzig sollen es gewesen sein. Hoppla und Holla! Da muss es wohl richtig rund gegangen sein – sogar bis hin zum Gruppensex mit Nonnen, heißt es. Nicht schlecht für einen, der ursprünglich Priester werden wollte!

Gruppensex mit Nonnen? Vergnügungen solcherart gehörten beim Marquise de Sade, Hardcore-Verführer Numero uno, beinahe zum Alltäglichen. Seither bucht die Nachwelt grenzwertig sexuelle Ausschweifungen unter der Kategorie „Sadismus“.

Auch Zarinnen-Beglücker Rasputin soll dem Genre „unsanfte Verführung“ zugetan gewesen sein. Der russische Wanderprediger und Geistheiler stand in dem Ruf eines höchst unmoralischen Lebenswandels mit permanenten Sexorgien.

Und die stolzen Spanier? Die hatten ihren Vorzeige-Verführer Don Juan. Ein herzloser Gauner zwar, der alles unternimmt, um die Frauen seines Begehrens zu verführen. Doch Wolfgang Amadeus Mozart, ebenfalls nicht als Hasser des schönen Geschlechts aufgefallen, widmete ihm sogar eine Oper: Don Giovanni.

Gegen Casanova & Co sind die heutigen Matadores, etwa „Mista Bunga-Bunga“ oder Dominique Strauss-Kahn, nur beschränkte Bäckerburschen.

Und in Deutschland? Da heißen sie beispielsweise Boris, Dieter oder auch Lothar. Besonders einfallsreich sind sie im Vergleich zu den klassischen Verführern ganz gewiss nicht.

Dieses Video gibt einen Einblick, was den originalen Casanova zum ewigen Sinnbild des Verführers macht:

http://www.youtube.com/watch?v=LMtMA37CVow