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Domina: Das Geschäft mit Leder, Latex, Lust und Peitsche

DominatrixSchmerz – Strafe  – Lust  – eine Kombination, die Außenstehende nicht nachempfinden können und die gemeinhin als pervers gilt. Für manche Männer aber DER sexuelle Kick. Auch wenn Dominas in der Regel keinen Geschlechtsverkehr mit ihren Kunden praktizieren. Dafür ist allerhand Symbolik im strengen Spiel, welche die Phantasien der Kundschaft bedient: Schwarzes Leder, figurbetontes Reitkostüm, schwarze, hochhackige Stiefel, Reitpeitsche – so etwa sieht der Prototyp einer Domina aus. Aber sie tritt auch als Ärztin, Lehrerin, Krankenschwester auf, in Gummi, Leder oder Lack. Vor allem verlangt sie Respekt und eine entsprechende Anrede, etwa „Herrin“, „Madame“, „Mistress“ oder „Lady“

Das Kuriose am sündigen Spiel: Eine Domina (lat. Domina = Herrin) war ursprünglich die Vorsteherin eines Klosters oder eines Stiftes. Heute gilt diese Bezeichnung in aller Regel für Frauen, die gegen Entgelt sadistische und dominante Praktiken anbieten. In der nichtkommerziellen BDSM-Subkultur wird eine Frau mit dominanten Neigungen als Femdom bezeichnet, umgangssprachlich auch als Domse oder Domme.

Die professionelle Lady herrscht meist in einem Studio, ausgerüstet mit allerhand Accessoires für ihr strenges Handwerk. Ihr Versprechen klingt etwa so: „Konsequent werde ich dich diabolisch lächelnd beherrschen und dir nie geahnte Welten öffnen! Versinke in meinen Augen wenn ich dir bis tief in deine Seele blicke! Erlebe das tiefe Gefühl mental und körperlich MIR zu gehören!“

Die wohl bekannteste Domina unserer Zeit war Domenica Niehoff. „Hure mit Peitsche und gutem Herz“ wurde sie genannt, verbrachte einen Großteil ihres Lebens auf dem Hamburger Kiez. „Eine Hure bis hinein in ihr großes träges Herz und bis in die Beine eine Frau. Wenn sie mit dem Hintern wackelt, fließen die Flüsse bergauf“, sagte der  Schriftsteller Wolf Wondratschek einmal über die „Königin von St. Pauli“.

„Ich hatte alles. Alle Schichten. Sie waren winselnd, bettelnd, fordernd, gemein. Brav, lieb, reich, arm, jung, alt“, sagte Domenica 2008 in ihrem letzten großen Interview.

Günter Zint hat Domenica dreißig Jahre als Freund mit der Kamera begleitet. In dem Fotobuch „DOMENICA“ zeichnet Zint, Begründer der St. Pauli-Nachrichten und des St. Pauli Magazins, das Leben der tragischen Hure mit den traurigen Augen nach.

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