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Tipp aus Texas: Mit Placebo-Pille gegen sexuelle Windstille

Gute Nachricht gegen die Windstille in deutschen Schlafzimmern, meine Herren! Ihre Frau hat keine Lust auf Sex? Oder immer weniger? Absolut bedauerlich, diese Lustflaute, das ja. Aber noch längst kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen und sich künftig verstärkt Fernseher, Kühlschrank oder PC zu widmen. Denn eine normalerweise nutzlose Pille könnte Wunder wirken gegen intime Hängepartien. Das fanden Mediziner der University of Texas heraus. Als Zaubermittel schwören sie auf ein Placebo – das ist im ein wirkstoffloses Scheinmedikament. Auf der Liste der erfolgreich mit Placebos behandelten Leiden gehören beispielsweise so unterschiedliche Symptome wie Schmerzen, Angstzustände, Schwindel, Schlafprobleme, Asthma, aber auch Entzugserscheinungen bei Drogenabhängigkeit.

Das brachte die texanischen Docs auf eine Idee: Sie analysierten die Wirkung von Scheinpräparaten bei Frauen mit sexuellen Erregungsstörungen. Und das ging so: Das Team wertete eine Studie mit 200 Frauen aus, die wegen Libidoproblemen Rat gesucht hatten. Sie erfanden ein Procedere, das ebenso so simpel wie durchschlagend war: 150 der Studienteilnehmerinnen erhielten ein echtes Präparat, die übrigen 50 nur das wirkstofflose Scheinmittel. Das Ergebnis verblüffte. Jede dritte Teilnehmerin, die das Placebo eingenommen hatte, berichtete während der folgenden drei Monate über eine deutliche Luststeigerung. In der heimischen Praxis, besser gesagt, dem Schlafzimmer oder welche Location auch immer für die intime Zweisamkeit gewählt wurde, fühlten die Frauen sich deutlich erregter. Und nicht nur das – auch die Anzahl „erfüllender Sexualkontakte“ wurde häufiger.

Wie das, wo doch gar keine Wirkstoffe drin waren im Scheinmedikament? Worin liegt das Erfolgsgeheimnis der neuen Sinnlichkeit? Im „Journal of Sexual Medicine“ betonen die Psychologen, dass alle Studienteilnehmerinnen ihre Gefühle und Sexualverhalten beobachten sollten, und dass sie mit Experten über Schwierigkeiten sprechen konnten. Schon die Teilnahme an der Studie, so heißt es weiter, führte zu „wichtigen Gesprächen. Die Zauberformel ist also ganz unkompliziert zu erklären: Jemand nahm sich Zeit und hörte den Frauen zu.

Also meine Herren: wer sich Zeit nimmt und seiner Frau zuhört, mit ihr Gespräche führt, die bisher unter den Tisch fielen (oder unter den Teppich gekehrt wurden), bringt neuen Sturm und Drang in die Zweisamkeit.

Manchmal ist Schweigen eben doch nur Silber, Reden hingegen ist reines Beziehungsgold.

… das meint

Eure Vicky

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Wie steht’s mit der Erotik, Herr Geheimrat?

Kira O. in einem Fiktiv-Interview
mit Geheimrat Doktor Johann Wolfgang von Goethe

Herr Doktor von Goethe, viele haben Sie als zugeknöpften Geheimrat im Gedächtnis. Sie und Erotik, das ist fast undenkbar bezüglich Deutschlands Denker Nummer eins. Dabei hatten Sie es doch Faustdick in der Feder, haben Mephisto und Gretchen erfunden. Schon als Jura-Student, da waren Sie gerade mal sechzehn, schrieben Sie galante Gedichte. Ganz im erotisch-defensiven Stil der Zeit, aber immerhin. Wenn Sie erlauben, zitiere ich einfach mal:

An meines Mädchens Seite
Sizz´ ich, ihr Aug‘ spricht Lust
Und unter neid´scher Seide
Steigt fühlbar ihre Brust

Und weil seinerzeit Mädchen nie ohne Aufsicht blieben, schrieben Sie sich offensichtlich Mut zu:

Wachsamkeit wird euch nichts taugen,
Wenn die Töchter unser sind;
Eltern, habt auch hundert Augen,
Mädchen, wenn sie List gebrauchen,
Machen hundert Augen blind.

Siehe, da, offensichtlich gab es Möglichkeiten, Anstandswauwaus, Sittenwächter und Moralapostel auszutricksen. Es sei denn, die Dame war so prüde wie eine gewisse Ziblis, ebenfalls ein Produkt aus Ihrer Feder. Die zog allerdings die Jagd dem Spiel mit Männern vor. Also schicken Sie ihr einen Satyr an die Wäsche:

„Als sie einst tief im Gesträuche
Sorglos froh ein Liedgen sang,
Ward sie blass, wie eine Leiche,
Da aus einer Eiche
Ein gehörnter Waldgott sprang.
Zärtlich lacht das Ungeheuer
Ziblis wendet ihr Gesicht,
Läuft, doch der gehörnte Freyer
Springt ihr wie ein hüpfend Feuer
Nach, und ruft: O flieh mich nicht.“

Na also, ist doch schon ganz anregend, Herr Geheimrat.
Und was lernen wir noch von Ihnen? Wie ging es weiter mit Ihren erotischen Lehr- und Wanderjahren? Wenn Sie erlauben, darf ich Sie nochmals ganz ungeniert zitieren:

So schwer ist’s nicht, wie ich geglaubt,
Dem Mädgen eine Gunst zu rauben;
Hat sie uns nur erst eins erlaubt,
Das andre wird sie schon erlauben.

Verstehe, Sie meinen die Salamitaktik. Die Details beschrieben Sie dann so:

Da wagt’s mein Arm sie zu umschließen.
Sie ließ es zu.
Da wagt’s mein Mund die weiße Brust zu küssen.
Sie ließ es zu.

Danke. Erotisch und doch galant, wie ich finde. Deshalb überspringen wir einfach mal die Sache mit dem Götz von Berlichingen. Das ist nun wirklich Stammtischniveau … Ach, Sie mochten’s auch gern mal deftig? Sieh an, sieh an! Dann schaun wir doch mal rein in die Hausmannskost. „Hanswursts Hochzeit oder der Lauf der Welt“ haben Sie Ihr Werk genannt. Ach, das ist nie beendet worden? Sehen Sie, wahrscheinlich, weil sie dort den Proleten geben lassen. Als literarischen Stellvertreter erfanden Sie dazu den Hochzeiter, der weniger an Essen und Trinken interessiert ist. Gleich zur Sache kommen will er:

Wie aber, was, ihr horcht nicht mehr?
Ihr scheinet euch zu langeweilen?
Ihr steht und rollt mit eurem Kopfe,
Streckt euren Bauch so ungeschickt.
Was thut die Hand am Laz, was blickt
Ihr abwärts nach dem rothen Knopfe? […]
So lass mich denn auch schalten und walten,
Ich will nun hin und Hochzeit halten. […]
Mich däucht, das größt bey einem Fest
Ist wenn man sichs wohl schmecken lässt.
Und ich hab keinen Appetit
Als ich nähm gern Ursel auf ’n Boden mit,
Und auf’m Heu und auf’m Stroh
Jauchzten wir in dulci jubilo. […]
Ich mögt gleich meine Pritsche schmieren
Und sie [also die Ursel] zur Thür hinaus formiren. [begleiten]
Denn was hab ich mit den Flegeln? [seinen Gästen]
Sie mögen fressen und ich will —

… schon gut, schon gut, Herr Geheimrat, wir reden hier über Erotik, nicht über Porno, okay? Kein Wunder, dass die Texte im Archiv verschwanden. Mit Recht, denn da werfen Sie ja mit Ausdrücken um sich, die bis heute nicht im Wörterbuch stehen. Aber eins muss man Ihnen lassen, verehrter Dichterfürst – Sie haben nie einen Hehl daraus gemacht, worum es in dem Schinken geht. Denn so lang das Verzeichnis der Personen ist, so anspielungsreich ist es auch. Da stehen ja Ausdrücke drin, bei dem selbst mancher Mensch im Pornozeitalter noch rote Ohren kriegt …

Wir danken Ihnen für dieses Gespräch Herr Ge… also gut, wenn Sie darauf bestehen – aber nur in Auszügen:

Ursel mit dem kalten Loch, Tante
Hans Arsch von Rippach
Matzfoz von Dresden.
Reckärschgen / Nichten
Schnuckfözgen / Nichten
Herr Urian Kuppler
Magister Hämmerlein
Loch König (also der König des Lochs, der Penis)
Winde Peter Sauschwanz
Schwanz, Kammerdiener
Hundsfutt
Vollzapf
Dr. Saft
Magister Sausack
Rauch Else (Rauch=dichtbehaart)
Sprizbüchse
Dr. Bonefurz Fozzenhut