Flackerndes Kerzenlicht in einer Grotte. Eine Blondine in schwarzem Leder, die Hand auf ein Schwert gestützt. Stiletto-Absätze auf einem Sargdeckel. Halbnackte Frauen mit Sense und Gewehr … Szenen aus einem Sadomaso-Film? Nur beim ersten Hinsehen, denn alles ist nur ein PR-Schauspiel für einen Sargproduzenten. Stilvoll, geschmacklos, oder einfach nur voll daneben? Obwohl: Warum sollen immer nur andere von Werbung mit Erotik-Touch profitieren? Das dachte sich wohl ein gewiefter Sarghersteller aus Polen. Für seinen Kalender edler „Erdmöbel“ engagierte er Models. Zentrales Auswahlkriterium – zum Sterben schön. Ihr Job: Jeden Monat messerscharf am Tod vorbeischliddern. Beispiel Januar: Der startet mit einem gehörnten Ehemann, der gerade seinen Nebenbuhler abknallen will. Ob das die angetraute Lady, zunftgemäß in schwarze Strapse gewandt, noch verhindern kann?
Sein Ziel dürfte der findige Sargmacher jedenfalls erreicht haben: Mit dem Kalender hat er in Polen eine gesellschaftliche Diskussion losgetreten. Genau deshalb rückten auch seine Produkte in den Fokus der Öffentlichkeit. !Bingo!
Die Ur-Idee stammt allerdings aus Italien. Dort gibt es längst einen ähnlichen Kalender. Das könnte jetzt Zündstoff in die europäische Sargszene bringen. Denn die Polen geben sich vollmundig: „Wir gingen davon aus, dass wir die besseren Särge produzieren. Und die Schönheit der polnischen Frauen ist auf der ganzen Welt bekannt.“ !Hoppla! Bessere Särge, das ist noch diskutabel. Die Schönheit italienischer Frauen wohl kaum. Das werden sie in Italien nicht auf sich sitzen lassen!
Außerdem tönt der Knipser, eine bessere Fotoqualität zu liefern. Polnische Ping-Pong-Werbung also – wovon Sargbauer und Bildermacher gleichermaßen profitieren. Man darf gespannt sein auf die PR-Retoure der Berufskollegen aus dem Stiefelland am Mittelmeer.
Und bei uns? Werbung für coole Sargmodelle in einer deutschen Zeitung – schlichtweg undenkbar! Oder doch nicht? Schließlich brachte es der Papstsarg Marke „Wojtyla“ in Italien auch deshalb zum Verkaufsschlager, weil er via Tagespresse beworben wurde. Und Geld ist im Endeffekt immer noch DAS Totschlagargument.
Egal, begnügen wir uns mit dem erotischen Aspekt. Einen Vorab-Einblick in den Kalender gibt’s hier:
http://www.zpdlindner.pl/pl/calendar2011.php
Schwärzer kann Erotik nicht sein!
… findet Eure Vicky